Gary Reck - Musiker aus Leidenschaft
Liebe Gäste darf ich's wagen
Ein paar Dinge hier zu sagen
Möchtet ihr nicht gern erfahren
Wie's war in diesen fünfzig Jahren
Mit Alois und Florentine
Dieser heut noch kecken Biene
Ich erzähl euch die Geschicht'
Heute mal aus meiner Sicht

Als Kind normal da ist man ja
Bei der Hochzeit noch nicht da
Weil es sich ja nicht gehört
Dass vor der Ehe man verköhrt
Doch Alois dieser Bösewicht
Kannte das Gebot wohl nicht
Es gab auch keinen Oswald Kolle
Der ihm erklärt dass wenn man wolle
Dies nur mit nem Franzosen tut
Ihr wisst schon diesen kleinen Hut
An einem Abend voll Verlangen
Da ist dann wohl was schief gegangen
Das Ergebnis seht ihr hier, ich spiele heute das Klavier

Ein‘s behaupte ich ganz keck
Geboren wurd ich nicht als r......
Nein ich war ein Kellerkind, wie man es so oft nicht find

Alsbald ging das Jahr ins Land
Wo man sich dann auch verband
Zur Hochzeit, daß muss ich euch sagen
Konnt ich schon Muttis Schleier tragen
Ich weiß es nicht mehr so genau
Das Hochzeitskleid, wars schwarz, wars blau
Es ist ja auch schon lange her
Doch nun war ich ein Sennfelder (das war schwer zu reimen)

In zwei Zimmern unterm Dach, wurde ich jeden Morgen wach
In unsrer Küche klein und schief, der Vati oft im Sitzen schlief
Am Monatsende fing er dann für SKF zu rechnen an
Er rechnete bei uns zu Haus seine Arbeitsstunden aus
Weis grüne Zettel voller Zahlen und ich, ich wollte auch mit malen
Ja ich hielt euch zwei auf Trapp, die Zeit war schlecht, das Geld war knapp
Nicht weit von uns da gabs ne Kneipe, die wurde meine zweite Bleibe
Wo Mutti als Bedienung schaffte und Vati seine Kippen paffte
Gemütlichkeit so hieß der Laden, ihn liebten die US-Soldaten
Und hier freundeten sich dann die Recks mit ein paar Amis an
Flori war lang an diesem Ort, doch englisch spricht sie noch kein Wort

Die Jahre zogen nun ins Land, mit ihnen wuchs auch mein Verstand
Konnte mir nun schon vieles merken und mein Stimmchen auch verstärken
Ich hatte Spaß daran gefunden, mit Mutti ungezählte Stunden
Zu singen und zwar immer wieder, die schönen alten Küchenlieder
Bei jedem Fest mit den Verwandten, hieß es vor Onkels und auch Tanten
Im freien oder auch im Saal, Geraldle nun sing doch mal

Jeden Sonntag früh um Acht, haben wir uns aufgemacht
Sind in diesen schönen Jahren, nach Röthlein mit dem Bus gefahren
Im Winter gab es rote Ohren, die Füße waren halb erfroren
Bis der gelbe Postbus kam, mich mit zu meiner Oma nahm
Der Vati, der blieb meistens fort, er frönte ja dem Fußballsport
Er spielte ja mit seiner Herde, dort im Stadion schwarze Erde
Eines Tags warn wir gesessen, schon über unsrem Mittagessen
Als Vati mit dem Moped kam und es ihm jeder übelnahm
Dass er übers Spiel nicht sprach, bis er die Nudelsuppe brachEr hat im Spiel wie's halt so ist, den Pfosten mit dem Kopf geküsst
Der Pfosten hatte einen Sprung und er Gehirnerschütterung

Nun möchte ich ein paar Geschichten über mein Mütterlein berichten
Denn ein jeder von euch weiß, auf Romane ist sie heiß
Es ist schon früher so gewesen, die Florentine liebt das Lesen
Als Kind ich hatte noch nen Tutti, las sie schon ihre "kleine Mutti"Vor Vati musste sie verstecken, den liebes Quark in allen Ecken
Und wenn er vorm Fernseher saß, im Schlafzimmer sie heimlich las
Ob sich die Romanfiguren liebe dort auf ewig schwuren
Dass alles musste Flori wissen und heimlich weinte sie ins Kissen
Wenn Schmalz das Leserherz zerbricht, da brauchte sie das Fernsehn nicht
Das ist bis heute so geblieben und sie bekam von ihren Lieben
Enkeln zur Weihnacht ist‘s gewesen, Romane die sie schon mal gelesen
Das ist ne lustige Geschicht und sie weiß das bis heut noch nicht:

Und dann kam die große Stund, die Recks sie kamen auf den Hund
Alois erfüllte sich nen Traum, ein Foxterrier mit Stammbaum Baum
Jetzt konnte jeder Alois sehn, mit seinem Hund beim Gassi gehn
Ich weiß noch wie die Biggi knurrte, als Alois auch noch Opa wurde
Bei uns da ist es wohl so Brauch, was Vati kann, das kann ich auch
Und ohne größeres Theater, ward ich in jungen Jahren Vater

Die Jahre gingen ein und aus und noch ein Enkel kam ins Haus
In dieser Zeit hab ich erfahren, welch super Großeltern sie waren
Sie taten mehr als ihre Pflicht "unmöglich" gabs bei ihnen nicht
Sie halfen wo sie es nur konnten, glätteten so manche Fronten
Bis zu jenem schwarzen Tag, den ich heut nicht erzählen mag
Es kamen für uns schwere Zeiten, jeder musst sie für sich durchleiden
Die Weichen sind in dieser Welt, nicht immer nur auf Glück gestellt
Doch genau da wurde mein Vater, für mich zur besten Lebensader
Wir haben in den schwersten Stunden, als Mann und Freund zu uns gefunden
Dieser Bund ging tief ins Blut, er gab uns neuen Lebensmut

Die schwarzen Wolken sind verzogen, es glätteten sich hohe Wogen
Die schweren Zeiten zogen aus, der Alltag er zog ein ins Haus
Mein Mütterlein konnt wieder singen
Stand hoch über den schweren Dingen
Es gäbe vieles zu berichten, über unschöne Geschichten
Ein Unfall, ein kaputtes Bein, doch heut lass ich das lieber sein
Wir haben alles durch gemacht, zusammen geweint, zusammen gelacht
Doch haben diese schweren Stunden, nur fester uns an uns gebunden
Die Recks, die sind ein toller Clan, wohl dem, der sowas sagen kann
Schon lange gehn in diesem Haus, zwei neue Enkel ein und aus
In ihnen fließt auch euer Blut, sie halten jung die Recksche Glut
Mit Karin trat in euer Leben, ne Frau die’s liebt zurückzugeben
Was ihr an Liebe uns geschenkt, weil ihr nicht nur an euch zwei denkt
Ihr seid ganz einfach für uns hier, offen steht uns eure Tür
Doch nicht nur uns, denn schon vor Jahren
Habt ihr das größte Glück erfahren
Zwei kleine Mädchen sagen da zu euch Uroma - UropaDoch eines muss ich hier gestehn, wir würden sie gern öfter sehn
Nun will ich die Geschichte schließen und euer Glück mit Wein begießen
Denn das Gedicht das war mal eben, ein kurzer Streifzug durch euer Leben
Eines weiß ich mit Sicherheit, wir lieben euch so wie ihr seidMein Wunsch, er ist bei Gott bestellt
Dass er euch uns noch lang erhält:

Alles erdenklich Gute zu eurer Goldenen Hochzeit